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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 52

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 52 — 10. bitz 12. August (feuerige Tränen des heil. Laurentius, Laurentiusstrom) und vom 12. bis 13. November bemerkt. — Sternschnuppen usw. können keine Luststeine (Aerolithen) sein, da es keine Vorgänge gibt, welche die kleinen Stäubchen, die in der Luft sind, plötzlich zu größeren Massen verdichten könnten. Es können die Sternschnuppen auch nicht als Mondsteine aufgefaßt werden, da, selbst wenn der Mond noch Vulkane besäße, diese doch nicht im stände sein würden, Schlacken bis zur Erdoberfläche zu schleudern. Die Sternschnuppen usw. sind weder irdischen, noch lunarischen, sondern kosmischen Ursprungs; sie gehören dem Welträume an, und zwar sollen sie nach Schiaparellis Ansicht Teile von Kometen sein, die sich zu nahe an unsere Erde wagten und dann einzelner Stücke beraubt wurden.

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 39

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 39 — § 46. Entstehung des Wechsels der Jahreszeiten. Die Jahreszeiten unterscheiden sich hinsichtlich des Wärmemaßes dadurch, daß im allcremeinen der Sommer am wärmsten, der Winter am kältesten, Frühling und Herbst gemäßigt sind. Hinsichtlich der Tag- und Nachtlänge unterscheiden sich die Jahreszeiten so, daß zu Anfang des Winters der kürzeste, zu Ansang des Sommers der längste Tag fällt und zu Anfang des Herbstes und Frühlings Tag- und Nachtgleiche eintritt. Die nächste Ursache des Wechsels der Wärmemenge ist die verschiedene Richtung der Sonnenstrahlen, die nächste Ursache des Wechsels der Tag- und Nachtlänge die wechselnde Lage der Lichtgrenze. Daß nun aber die Sonnenstrahlen nicht immer bieselbe Gegenb in berseiben Richtung treffen und die Lichtgrenze nicht immer bieselbe Lage hat, das kommt durch die Bewegung der Erde um die Sonne. Durch diese Bewegung entsteht also der Wechsel der Jahreszeiten. Um sich das klar zu machen, hat man bei der Bewegung der Erbe um die Sonne besonbers baran zu benken, daß bieselbe unter schiefer und stets paralleler Achsenstellung bor sich geht. Wir unterscheiben bei dem Laufe der Erbe um die Sonne 4 Hauptstationen: die Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterstation. a) Die Frühlings st ation. Die Erde erreicht dieselbe am 21. März. Die Sonne steht dann im Zeichen des Widders. Die Strahlen derselben fallen senkrecht auf den Äquator; diesem steht also dann die Sonne im Zenith. Sie sendet ihre Strahlen gerade bis zu beiden Polen, von denen feiner der Sonne vorwiegend zugekehrt ist, und durch welche die Lichtgrenze geht. Alle Breitenkreise werden von dieser halbiert, und auf der ganzen Erde sinb bemnach an biesem Tage Tag und Nacht gleich lang. b) Die Sommer st ation. Die Erbe erreicht bieselbe am 21. Juni. Die Sonne erscheint im Zeichen des Krebses. Ihre Strahlen fallen senkrecht auf den Wendekreis des Krebses; biesem steht bemnach die Sonne im Zenith. Der Norbpol ist der Sonne zugekehrt; die Lichtgrenze geht vom nördlichen Polarkreise bis zum südlichen, und zwar so, daß die ganze nördliche kalte Zone innerhalb derselben liegt. Die Breitenkreise werden nicht halbiert, sondern auf der nördlichen Halbkugel liegt das größte Stück berselben innerhalb der Lichtgrenze, auf der [üblichen der kleinste; hier ist also dann der kürzeste, bort der längste Tag. Am Nordpol ist fortwährend Tag, am Südpol fortwährend Nacht. c) Die Herb st st ation. Die Erde erreicht dieselbe am 23. September. Die Sonne steht im Zeichen der Wage. Das Weitere siehe unter a.

3. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 47

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 47 — herrührt von einem festen oder flüssigen glühenden Körper, dessen Licht durch eine Atmosphäre kühler Gasarten hindurchgegangen ist. Es folgt daraus für die Sonne, daß sie ein in Weißglühhitze befindlicher Körper sein muß, der von einer Hülle kühlerer Dämpfe umgeben ist. Die Hülle heißt Photofphäre.') Sie geht über in eine dünnere Gasschicht, deren äußersten Teil man bei totalen Sonnenfinsternissen als Corona wahrnimmt. Die glühenden Massen des Kernes durchbrechen oft die Photosphäre und erscheinen dann als hellere 40. Stellen an der Sonne, die man Fackeln nennt. Wenn diese bis in die Corona vordringen, so entstehen die Protuberanzen. Durch Abkühlung verdichten sie sich und erscheinen als dunkle Wolken, die sog. Sonnenflecke (Figur 40). Die Sonne dreht sich in 25% Tagen von W. nach O. um ihre Achse und hat auch noch eine im Weltall fortschreitende Bewegungum einen gemeinschaftlichen Schwerpunkt sämtlicher Himmelskörper. (Zentralsonne?) § 53. Die Planeten unseres Sonnensystems. Alle Planeten bestehen aus fast denselben Stoffen wie die Sonne und die Erde. Alle empfangen ihr Licht von der Sonne, *) Photosphäre — Lichtkugel. Oeorg-Eckert-Instlttrt für internationale Schulbuchforschunfl Braunschweig ßchulbuchbfbliothek

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 63

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 68 — Dächern, am Rauch der hohen Schornsteine, an dem Zuge der Wolken, an der flatternden Wäsche auf der Bleiche. Alles hat es durch regelmäßig gemachte Beobachtungen erkannt. Die Sonne. Am Morgen geht sie im Osten auf. Daun sieht sie aus wie eiu großer, roter Feuerball. Sie steigt immer höher am Himmel. Jetzt sieht sie weiß aus. Sie leuchtet so hell, daß wir das Auge schließen, wenn wir hineinsehen wollen. Sie blendet. Heute morgen guckte sie hinter Martens Fabrik her. Als wir mittags aus der Schule kamen, stand sie im Süden über Freys Schornstein. Am Abend ging sie hinter der Marienfelder Straße unter. Da sah sie wieder so rot aus wie am Morgen. Man konnte ruhig hineinsehen. Da war der Tag vorbei. Die Sonne hat heute einen weiten Weg am Himmel gemacht. Er ist rund wie ein Bogen am Flitz- bogen. Wir nennen ihn Tagbogen, weil sie einen ganzen Tag dazu ge- braucht hat. Als die Souue ausging, da wurde es hell und warm. Sie schenkt uns Licht und Wärme. Auf den Schulhof konnte sie heute morgen nicht scheinen, da war Schatten. Im Schatten ist es dunkler und kühlen als im Sonnenschein. Als die Sonne am Abend unterging, da wurde es' dunkel und kühl. Die Nacht kam. Der Tag beginnt am Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Wenn sie hoch am Himmel steht, ist es Mittag. Er geht zu Ende, wenn die Sonne untergeht. Im Wiuter geht die Sonne spät auf und früh unter. Der Tag- bogen ist kleiu und der Tag kurz. Dann geht sie hinter dem Marktplatz auf und kann mittags nicht mehr in den hohen Schornstein bei Freys gucken. Um 4 Uhr ist sie schon verschwunden, und die Leute stecken bald Licht an. Um 5 Uhr ist es dunkel. Jetzt ist es draußen kalt, weil die Sonne so wenig scheint. Zum Winter gehören die Monate Dezember, Januar und Februar. Im Frühling geht die Sonne jeden Tag früher auf und später unter. Der Tagbogen wird immer größer und die Tage immer länger. Es wird langsam immer länger hell und wärmer. Um 7 Uhr steht die Sonne noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die Lampen. März, April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni steht die Sonne sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz früh am Himmel empor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben wir die längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm, und>

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 70

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
70 ihm geschützt. Auf den Gipfeln der Höhen ist es fast immer windig, in den engen Tälern still. Weht der Westwind, dann ist es im Nordsüdtal still, durchs Weftosttal aber fährt der Wind heftig hindurch. Durch Gewitter wird die heiße Luft kühler. Je länger die Sonne am Tage scheint, desto wärmer wird es. Je höher die Sonne steigt, desto länger dauert der Tag. Scheint die Sonne viele Tage lang, dann verdunstet viel Wasser in den Bächen, Gräben und Teichen. Es herrscht Trockenheit und Dürre. Regnet es viele Tage lang, dann schwellen die Gräben, Bäche und Teiche an. Wird es sehr kalt, dann gefriert die Erde. Die Gräben und Bäche bedecken sich mit Eis. Bei schönem Wetter sind die Menschen fröhlich und singen. Die Blumen blühen und die Vöglein jubilieren im Walde. Bei trübem, regnerischem Wetter siud die Menschen oft mürrisch und siugeu uicht, die Blumen schließen ihre Blüten, und die Vögel verkriechen sich in ihre Nester. Wenn an der Schattenseite der Boden noch hart gefroren ist, dann blühen an der Sonnenseite schon Gänseblümchen und Huflattich. Om-Uw,u Abb, 32. Die Wetterfahne Abb. 33. Wetterfahne bei Südwest-Wind

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 72

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 72 — Zu tief. Der Ostwind erhöht die Wärme im Sommer und erniedrigt sie im Winter. Der Südwind ist warm, der Westwind mild. Wir haben vor- herrschend Westwind. Der Westwind bringt Regen. Der Ostwind ist ein trockener Wind. Gütersloh hat in allen Jahreszeiten Niederschläge. Die Niederschläge bestehen meist aus Regen. Im Sommer hagelt es manchmal bei Gewittern. In Gütersloh fällt wenig Schnee. Nur selten friert es so stark, daß man Schlittschuh laufen kann. Im Herbst und Frühjahr herrscht oft Nebel. Gütersloh hat ein mildes Klima. Die Anzahl der heiteren, der Regentage und Nebeltage, der Gewitter und der Hagelschauer wird berechnet. Aufgaben: Wie das Wasser vom Menschen benutzt wird. Der Kreis- lauf des Wassers. Das Gewitter. Es schneit! Von den Winden. Wie das Wasser zu Eis wird. Zeichnen: Die Wetterfahne. 30. Von Straßen und andern Verkehrswegen und Verkehrsmitteln. Ans uufern Spaziergängen durch die Stadt und die Umgegend gingen wir über Straßen und Wege. Die Straßen der innern Stadt sind gepflastert, die alten sind schmal und krumm, die neuen gerade und breit. Etwas mehr außerhalb sind die Straßen hartgewalzt oder sandig und weich. Die hartgewalzten Straßen haben Bürgersteige mit Bäumen dar- auf, die audern haben keinen festen Straßendamm, keine Gossen und Bürgersteige. Sie heißen zwar Straßen, sind aber nur Wege wie die Land- wege in den Bauerschasteu. Wandern wir ins Freie hinaus, dann kommen wir bald auf schmale Fußwege und Pfade, wenn wir durch Wald und Feld zu den Bauernhäusern, zur Dalke oder Ems gelaugeu wollen. Auf ihnen gehen die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zu Fuß nach der Stadt oder aufs Feld. Wenn aber der Bauer Vieh, Obst oder Kartoffeln nach Gütersloh bringen will, dann fährt er über den sandigen, breiten Land- weg mit den tiefen Wagenspuren auf dem nächsten Wege nach der festen Landstraße. Da kommt er schneller und leichter vorwärts als auf dem Sandwege. Auch der Fußgänger hat es auf der festen Straße bequemer, er sinkt nicht in den Sand ein, ermüdet nicht so schnell und kommt rascher vorwärts. Darum legen die Gemeinden überall feste Straßen nach der Stadt hin an. Von Gütersloh aus führen nach allen Himmelsgegenden Landstraßen und Wege. Die Hauptstraße ist die breite Landstraße, die von Wiedenbrück durch Gütersloh nach Bielefeld führt. Sie ist eine sehr breite Provinzstraße, die vom Rhein nach Berlin sührt. Darum heißt sie in der Stadt auch Berliner Straße. Wohin führen die andern Landstraßen? Gib die Richtungen an! Wo die Wiedenbrücker Straße über die Dalke und die Wappel führt, da hat man eine feste Steinbrücke gebaut. Wo stud andre Steinbrücken? Bei Straßen und Wegen fanden wir hölzerne Brücken oder Stege. Wo? Wird die Straße von einem Bach oder Graben begleitet oder ist irgendwo eine abschüssige Stelle, dann hat man ein starkes

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 179

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Lehrspaziergänge. Die Schüler arbeiten mit Blei- und Buntstiften. Aus das weiße Zeichenpapier zeichnen sie die angegebenen Gegenstände und Bilder, wie Ziehbrunnen, Kahn, Wetterfahne, Sonnenaufgang, Mond- bilder, Möbelwagen, Rad, Auto, Brücke, Straße, Schutzsteine, Straßen- Packung, Walze usw. Einige Blätter Schreibpapier werden zum Aufkleben von Gräsern, Blättern, Blüten, Getreidearten, Heil- und Giftpflanzen ver- wandt. Das Schülerheft enthält so einen in Wort und Bild selbst- erarbeiteten großen Teil des heimatkundlichen Stoffes. Als Ergebnis seiner Arbeit ist es dem Kinde lieb und wert. 47. Nnsre Wasserleitung. Früher holten die Leute das Wasser, das sie zum täglichen Haushalt gebrauchten, in der inneren Stadt aus einer Pumpe oder einem Brunnen, wie es noch heute die Landbewohner tun. Seit dreiundzwanzig Jahren aber gibt es iu Gütersloh eine Wasserleitung. In den Küchen und Wasch- räumen der Häuser sind Kräne, die uns das Wasser liefern. Die Stadt Gütersloh bekommt das Trinkwasser aus mehreren Brunnenfeldern. Eins liegt bei der Molkerei in der Nähe der Wilhelmstraße und ein andres nicht weit davon an der Wilhelmstraße. Hier an der Wilhelmstraße liegt ein kleines Haus mit drei Pumpen, es ist die Vorpnmpstation. Die Pumpen müssen das Wasser nach der Hauptstation, die am Langen Weg liegt, be- sördern. Auf dem Felde neben der Molkerei liegen 25 Brunnen und neben der Borpumpstation 15 Brunnen. Jeder Brunnen ist ungefähr 29 bis 23 m tief. In dieser Tiefe kommt das Wasser in die Brnnnenrohre. Wir nennen sie die Tiefenstufe. Wenn das Wasser aus der Erde kommt, hat es eine Wärme von 8 bis 10 Grad. Im Winter ist es 5 bis 6 Grad warm. Bei der Hauptstation am Langen Weg ist das dritte Brunnenfeld. Es hat 25 Brunnen. Hier sind noch 2 Pumpen. Die Pumpen auf der Vorpumpstation und eine Pumpe auf der Hauptstation pumpen in jeder Stunde 27 ebm, die andre Pumpe stündlich 60 cbm Wasser empor. Bei der Hauptstation kommt das Wasser zuerst in die Enteisenungsanlage. Hier wird es von dem Eisengehalt befreit. Es kommt zu diesem Zweck in einen in die Erde eingemauerten sogenannten Filter. Es ist ein Vorfilter und ein Nachfilter vorhanden. Der Vorfilter besteht aus zwei Kammern, dem Koksfilter und dem Steinfilter. Jeder ist 18 qm groß, der erste mit grobem Koks, der andre dagegen mit Ziegelsteinen 2^ m ausgesetzt. In sie wird das Wasser geleitet. Es fließt erst über ein Wellblech, das mit vielen Löchern von 8 mm Durchmesser versehen ist, und dann zwischen dem Koks, bezw. den Steinen hindurch. Hier kommt es mit dem Sauerstoff in Be- rühruug. Er verbiudet sich mit dem Eisen des Wassers und reinigt es so. Aus dem Vorsilter gelangt das Wasser durch je vier Leitungsrohre in den daneben liegenden Sand- oder Nachfilter. Er besteht ebenso wie der Vor- filter aus 2 Kammern, deren Grundflächen je 80 qm groß sind. Sie sind mit feinem Sand, grobem Kies und gewöhnlichem Steinschlag ausgefüllt. Das Wasser fließt zuerst durch den feinen Sand, dann durch den Kies und zuletzt durch das Steingeröll, das 4 bis 5 cm im Durchmesser hat. Durch 12*

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 53

1895 - Leipzig : Voigtländer
53 c. Der Deutsche Orden (Deutschherren), 1190 bei der Belagerung von Akkon (im 3. Kreuzzuge) durch Friedrich von Schwaben gestiftet, hatte zum Ordenskleide einen weien Mantel mit schwarzem Kreuze Akkon war sein erster Hauptsitz, nach dessen Fall Venedig. Whrend der Regierung Kaiser Friedrichs Ii. rief ein polnischer Herzog (Konrad von Masovien) die Hilfe des deutschen Ritterordens gegen die wilden, heidnischen Preußen an, welche an der unteren Weichsel und Memel wohnten. So fand dort der deutsche Ritterorden ein neues Feld seiner Thtigkeit. Neben dem neuen Stand der Ritter bildete sich gleichzeitig noch ein anderer neuer Stand: der Brgerstand in den Stdten. Dieser Stand entwickelte sich am frhesten in den groen Bischofstdten am Rhein und im Donaugebiet. Die Brgerschaft erwuchs aus den Dienstleuten des Bischofs. Den Hauptbestandteil bildeten die Handwerker; dazu kamen dann viele Land-bewohner, namentlich solche, die in die Städte flchteten, um sich der Bedrckung zu entziehen. Wenn es Unfreie waren, konnten sie zwar wenigstens im ersten Jahr von ihrem Herrn zurckgefordert werden. Aber all-mhlich drang der Grundsatz durch: Die Luft in den Stdten macht frei." So bildete sich in den Stdten, teils aus freien, theils aus unfreien Elementen, ein neuer Stand: der Brgerstand. Die Regierung der die Stadt fhrte zuerst ein von dem Stadtherrn (in der Regel einem Bischof) eingesetzter Rat". Spter erlangten allmhlich die Brger das Recht, sich selbst diesen Rat zu whlen, an dessen Spitze man einen (oder zwei) Brgermeister stellte. Bei Anlage der Städte war der Schutz gegen Angriffe von auen stets der nchste Zweck; sie wurden daher mit starken, turmgekrnten Ringmauern, mit Wall und Graben umschlossen. Die Straen waren oft krumm und wegen ihrer Enge dster und schmutzig; die Huser bestanden aus mehreren bereinander gegen die Gasse vorragenden Stockwerken; sie waren einfach eingerichtet, wie es der herrschenden migen Lebensweise entsprach. Im Gegensatz zu der Schlichtheit der Wohnhuser stand nicht selten die Gro-artigkeit der ffentlichen Gebude: der Rathuser, Kaufhallen, Stadtthore, vor allem der Kirchen. Indes brachte der zunehmende Wohlstand auch den Bau der Privathuser zu hherer Entwicklung; man begann mehr und mehr sie aus Stein aufzufhren und immer reichlicher, geschmack- und kunstvoller einzurichten und auszuschmcken (Taf. Vii, 3 und 4). Auch die Straen wurden allmhlich breiter angelegt und gepflastert. Städte wie Nrnberg und Augsburg, Regensburg, Kln und Wien wurden nicht allein wegen der Zahl und Macht ihrer Bevlkerung, sondern mit Recht auch wegen ihrer Schnheit gepriesen. Die Blte der Städte beruhte vor allem auf ihrer Gew erb thtig-

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 7

1895 - Leipzig : Voigtländer
dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gott-heit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. h. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Ge-statt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Wal kren, den Schildjung-frauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhal l emporgetragen, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unaufhrliche Helden-kmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und die Gott-losen dagegen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel (die Hlle) und muten dort in ewiger Finsternis schmachten. 3. Nordische Mythologie.") Bei der Drftigkeit der Nachrichten, die sich hinsichtlich der religisen Vorstellungen der alten Germanen in Deutschland erhalten haben, sind wir um so mehr auf die Mytho-logie der nordischen Germanen in Skandinavien angewiesen. Diese ist erhalten in der Edda, einer Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere ca. 1100 auf Island geschrieben). Freilich ist fraglich, inwieweit die Mythologie der Germanen in Deutsch-land mit der der stammverwandten Skandinavier bereinstimmte. a. Die Entstehung der Welt. Entstehung der Riesen: Im Uranfang war ein der, leerer Raum. An seinem nrdlichen Ende lag Niflheim" (Nebelheim), ein dunkles, kaltes Reich; am andern Ende Muspelheim" (Welt der Feuerbewohner), hell und licht. In Niflheim lag ein Brunnen, aus dem zwlf Strme kamen, welche die ghnende Kluft ausfllten. Als die zwlf Strme soweit von der Quelle entfernt waren, da die warmen Dnste sich verflchtigt hatten, erstarrten sie zu Eis. Auf dieses Eis fielen Funken aus Muspelheim, und es be-gann zu schmelzen. Die Tropfen belebten sich, und es entstand ein gewaltiger Mann, der Riese Amir, der Stammvater des Geschlechtes der Reifriesen. Entstehung der Götter: Durch die warmen Dnste, die von Muspelheim her-berkamen, schmolz das Eis immer mehr, und aus den Tropfen entstand die Kuh Aud-humbla" (dieschatzfeuchte, d.h. die von Reichtum berquellende). Sie ernhrte sich damit, da sie die salzigen Eissteine beleckte. Dabei leckte sie einen sehr schnen, groen und starken Mann blo, Buri". Von diesem stammten die weltbeherrschenden Afen (Götter), die aber erst spter zur Weltherrschaft gelangten; es waren die drei Götter: Odin, Loki und Hnir. Diese drei Asen tteten den Riesen Dmir. In dem groen Blutstrom, der aus seinen Wunden flo, ertranken alle Riesen; nur ein einziger Nachkomme des Amir entkam mit seinem Weibe. Von diesen beiden stammt das zweite Geschlecht der Riesen. Aus den Gliedern des erschlagenen Dmir wurden die Erde und ihre einzelnen Teile geschaffen aus seinen Knochen die Berge, aus seinem Schdel das Himmelsgewlbe, aus feinemblute das Meer. Das Himmelsgewlbe wurde mit feurigen Funken aus Muspelheim verziert *) Nach Bartsch (mitgeteilt von Prof. Em. Schmitt in Baden).

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 134

1895 - Leipzig : Voigtländer
134 84. (144.) Die christliche Kirche. Whrend im Reformationszeitalter die wichtigeren weltgeschicht-lichen Ereignisse von der christlichen Kirche ausgingen oder doch mit ihr im Zusammenhange standen, tritt seit dem westflischen Frieden der Einflu der Kirche auf den Staat mehr zurck. I. Die evangelische Kirche. 1. uere Schicksale. Im nrdlichen Europa, in England und Holland zur Herr-schaft gelangt, hatte die evangelische Kirche im Deutschen Reiche und in Frankreich zwar die gesetzliche Anerkennung ihres Bestehens erlangt, wurde aber hier gleichwohl von der katholischen Obrigkeit vielfach bedrckt und in ihrem Umfange eingeschrnkt. So suchte sie Ludwig Xiv. durch harte Gewaltmaregeln in Frankreich auszurotten; in Salz-brg vertrieb der Erzbischof Graf Firmian (1731) die Evangelischen aus seinem Gebiet; in Ungarn wurde durch lange fortgesetzten Druck ihre Zahl um mehr als die Hlftever-mindert, in den andern sterreichischen Erblndern der evangelische Gottesdienst vllig aufgehoben. Erst Kaiser Joseph Ii. stellte diesen wieder her und erteilte den Evan-gelischen staatsbrgerliche Rechte. 2. Pietisten und Herrnhuter; Quker und Methodisten. Wenig erfreulich war das evangelische Kirchenwesen namentlich in der ersten Hlfte des 17. Jahrhunderts. Lutheraner und Reformierte lagen in bitterem Streite miteinander; im Eifer fr die reine Lehre berschtzte man das uere Bekenntnis und verga darber die Heiligung des Her-zens und die bung der Liebe, durch welche der Glaube sich thtig erweisen soll. Gegen-ber dieser unfruchtbaren Rechtglubigkeit, die nicht selten mit weltlicher Gesinnung und roher Sitte verbunden war, wute Spener (geb. 1635 zu Rappoltsweiler im Elsa, gest. 1705 zu Berlin) eine lebendige, liebeseifrige Frmmigkeit anzuregen, die mit dem Namen des Pietismus bezeichnet wurde. Er wurde ein Seelenfhrer fr weite Kreise der lu-therischen Kirche. Ihm schlo sich August Hermann Francke an, der das Hallesche Waisenhaus grndete. Als eine inniger verbundene Gemeinschaft innerhalb der evan gelischen Kirche entstand, gestiftet durch den Grafen Zinzendorf (gest. 1760), zu Herrnhut in der Lausitz die evangelische Brdergemeinde, die insbesondere fr die Ausbrei-tung des Christentums unter den Heiden (Mission) gewirkt hat. In England trennte sich von der herrschenden Kirche die von Georg Fox gegrndete Sekte der Qua-ker, welcher William Penn angehrte, der Stifter des Staates Pennsylvanien in Nordamerika. Gleichfalls in England ging aus einem Vereine frommer Männer, die sich um John Wesley sammelten und wegen ihres pedantisch heiligen Lebens Metho-dist en genannt wurden, eine mchtige religise Erregung fr England und namentlich fr Nordamerika hervor. 3. Die Aufklrung. Gleichzeitig mit diesen Regungen einer lebendigeren Frmmig-keit trat aber auch, vornehmlich unter den hheren Stnden, Gleichgiltigkeit gegen die Kirche und selbst Abfall von den Lehren des Christentums ein. Zuerst in England be-kmpften sogenannte Freigeister den alten Bibelglauben; dann verbreitete sich der Widerspruch gegen die Lehren des Christentums von Frankreich aus allmhlich auch der Deutschland. Der Abfall von dem Althergebrachten, die neue Aufklrung wie man den vorzglich mit dem Zeitalter Friedrichs des Groen eintretenden Umschwung im gefamten geistigen Leben des Volkes benannte verirrte sich in Deutschland nur ausnahms-weise in gnzliche Losreiung vom christlichen Glauben. Man raubte aber diesem seinen
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